21. Januar 2023
Gedicht von Thomas Gsella
Athen (dpa, im Sommer 2022): Großes Glück im Unglück hatte ein Flüchtender, der seit Samstag in der Ägäis vermisst wurde: Ein vorbeifahrender Frachter entdeckte den Mann am Sonntag 14 Seemeilen vor der griechischen Halbinsel Chalkidiki im offenen Meer. Er war zusammen mit zwei Freunden bei starkem Wind und Wellen ins Meer gegangen, wie das Staatsfernsehen unter Berufung auf die Küstenwache berichtete. Die Wellen und die Strömung hätten das Trio ins offene Meer getrieben. Der Gerettete habe dann 19 Stunden lang im Meer geschwommen. Der dritte Flüchtende wird noch vermisst, eine umfangreiche Suchaktion dauerte am Sonntagnachmittag an. Ein Surfer hatte noch am Samstag einen Flüchtenden entdeckt und ihn in Sicherheit gebracht, berichtete das Staatsfernsehen weiter.
Vor Griechenland gingen ins mittlere Meer
Drei Flüchtende. Strömungen trieben
Und tosende Winde die drei vor sich her,
Da ging auf die Suche ein sorgendes Heer
Und stand in der Zeitung geschrieben:
Ein Surfer entdeckte den ersten der drei
Und schleppte ihn, Stunde um Stunde,
Durch tosende Winde und Angst und Geschrei
Ans rettende Land, denn ein Helfender sei
Dem hilflosen Menschen im Bunde.
Er schwamm unter Sternen. Das Morgenrot kam,
Der Mittag, schon wollt sich ergeben
Der zweite der Freunde, die Kräfte längst lahm,
Da fand ihn ein suchendes Frachtschiff und nahm
Den Mann aus dem Sterben ins Leben.
Der dritte? O Himmel. „Die Suchaktion läuft“.
Denn Küstenwacht sucht nach Vermissten.
Und suchte sie nicht, würde jemand ersäuft,
So habe ich Lüge auf Lüge gehäuft.
Statt Flüchtenden waren`s: Touristen.
Foto: Tom Hinter