Die Tochter hatte gebacken, ganz lecker, wir mussten probieren. Die Mama erzählte plötzlich von Bekannten zuhause in Kherson. Oma, Tochter, Enkelkind sind gestorben, gerade erst. Gestorben durch russischen Beschuss. Ein Tag im Januar. Einer wie viele.
Warum sind sie nicht gegangen, haben wir gefragt. Naiv, wie wir sind. Die Antwort: Kein Geld, keine Zukunft, wohin sollen die Leute denn?
Unser ukrainisches Team hatte da schon längst beschlossen, in ein Dorf in der Gegend zu fahren. 35 Familien, seit Februar 2022 ohne Strom. Völlig vergessen, kein Supermarkt, keine Tankstelle, keine Heizung, kein Wasser. Nichts. Und doch bleiben sie. Sie brauchen jede Hilfe, und wir können sie geben.
Kurz entschlossen haben wir gemeinsam alles beschafft, bis in den späten Abend. Dann wurde alles in zwei Fahrzeugen verstaut. Am nächsten Morgen ging es los in das Dorf. Um 5.30 Uhr haben wir uns verabschiedet, gehofft, dass alle sicher zurückkommen.
Am Abend waren sie zurück, und nicht nur sie. Vitalij hatte eine Familie überzeugt, mit ihnen zu kommen – in die Sicherheit, nach Odesa, in unserem Hub. Ein Baby hat jetzt eine Zukunft, wir hoffen das so sehr.
Wir werden weiter in die vergessenen Dörfer fahren. Nicht aus unseren Augen, nicht aus unserem Sinn. Wir kommen wieder!
Fotos: Hermine Poschmann