Break The Habit

+++ Break the Habit +++

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27. März 2024

Seenotrettung aus Dresden – Jetzt erst recht!

Ein Statement von Mission Lifeline

Unkonventionell und mit voller Wucht trifft Max Aschenbachs Abstimmungsverhalten im Dresdner Stadtrat mitten ins Herz der in dieser Stadt für Haltung, Menschenrechte und Brandmauer-Engagierten. Dresden ist kein sicherer Hafen mehr. Seine Stimme, zwar nicht das Zünglein an der Waage, aber doch der Verlust eines wichtigen Zählers auf der anständigen Seite des zweigeteilten Stadtrats. Seine Rede, ein furioser Rundumschlag gegen rechts, mitte und links – Empörung allerorten über diese Art der “Clownspolitik”, während FDP Hilbert, dank eines ersten und einzigen “Zuckens” in dieser Angelegenheit (zuvor IMMER enthalten) sich in Anerkennung sonnt. Es fällt uns schwer, ins selbe Horn zu blasen. Denn natürlich ist die Enttäuschung groß bei all jenen, die sich in den vergangenen Jahren unermüdlich für Toleranz, Menschlichkeit, Solidarität, Miteinander und gegen Rassismus, Hass und Hetze in “Pegida-City” eingesetzt haben. So auch bei uns – nur eben nicht erst seitdem das Label „Sicherer Hafen Dresden“ wieder entfernt wurde.

Ein hart erkämpfter Titel und damit die Hoffnung von vielen, unserer Stadt doch noch einen freundlichen Anstrich zu geben, ist mal einfach so zerschlagen. Aber wohin bringt uns die Heuchelei einer überwiegend von (FCK) AFD, CDU, FDP und Freien Wählern dominierten Stadt?

Natürlich frustriert es, wenn ein scheinbar Gleichgesinnter nun einen kontroversen, entgegengesetzten Schritt geht; einen Schritt, der die Mühen der vergangenen Jahre von einer auf die andere Minute zu zerstören scheint. Wir erwischen uns dabei, plötzlich denjenigen zuzujubeln, die seit Jahren nichts, rein gar nichts, für den Titel „Sicherer Hafen“ getan haben. Die nicht beteiligt waren an der Unterstützung Geflüchteter, die keine Willkommenskultur pflegen, die sämtlichen Einrichtungen aus dem Bereich Soziales, Flucht und Migration permanent Steine in den Weg legen, Gelder kürzen, die Arbeit diffamieren und nicht ansatzweise würdigen. Warum ist das so? Fühlen wir uns zu wohl in unserer Bubble, so dass wir nicht mehr in der Lage sind genau zuzuhören? Max Aschenbach ist nicht Vertreter rassistischer und hasserfüllter Politik und Botschaften. Auch seine Rede zeigt dies deutlich. Er und seine „Spaßpartei“ engagieren sich seit Jahren klar gegen rechts – aber sie sind eben auch provokant. Die Unterstützung für uns als Dresdner Seenotrettungsorganisation beschränkten sie nicht auf Unterschriften auf Petitionen, sondern sie halfen ganz konkret. Mit ihrer Hilfe, ihren Spendenaktionen und der Überlassung ihrer Wahlwerbe-Sendezeit konnten wir einige Einsätze im Mittelmeer finanzieren und viele Leben retten. Auch nur ein Witz, auch nur Clownspolitik? Max Aschenbachs Stimme gegen den Sicheren Hafen Dresden verstehen wir als den Hinweis darauf, was in der Stadt Dresden jetzt und schon seit Jahren tatsächlich und nicht nur unter der Oberfläche brodelt. Machen wir uns nichts vor. Der Titel „Sicherer Hafen“ sagt so lange nichts aus, solange er nicht gelebt wird. Viele von uns wissen das und arbeiten unermüdlich gegen die Missstände in unserer Stadtgesellschaft. Sie engagieren sich mit Herz, Verstand und jeder Menge Energie für ein solidarisches Miteinander. Jede Stunde. Jeden Tag. Jedes Jahr. Diejenigen Stimmen müssen jetzt laut bleiben und sich gegen diejenigen im Dresdner Stadtrat wehren, die wirklich und ganz konkret gegen einen sicheren Ort für Geflüchtete arbeiten – nicht nur symbolisch. Gegen die, die eine praktische Umsetzung des „Lippenbekenntnisses“ seit Jahren proaktiv verhindern und das Gegenteil erreichen wollen. Lassen wir uns nicht allzu schnell von der zunächst völlig verständlichen Enttäuschung leiten und falsche Schlüsse ziehen. Wir sollten nicht denjenigen bestrafen, der dem Dresdner Gutbürgertum den Spiegel vorhält, auch wenn er uns allen sehr weh getan hat. Was jetzt hoffnungslos scheint, kann durchaus auch eine Chance zur Veränderung sein. Als die Lage 2016 aussichtslos schien, die Balkanfluchtroute sich schloss und damit das massenhafte Sterben im Mittelmeer mit verursachte, haben wir Mission Lifeline gegründet und seitdem viele Leben gerettet, was besonders auch mit der Hilfe von Menschen wie Max Aschenbach möglich war. Dafür werden wir ihm immer dankbar sein. Genauso dankbar wie für das unermüdliche Engagement der Menschen in der Seebrücke Dresden für eine solidarische Stadt und gegen so viele Widerstände hier.

Und machen wir uns ehrlich: den “Nazinotstand Dresden” – ebenfalls eingebracht von Max Aschenbach – haben wir damals alle gefeiert und nicht als verabscheuungswürdigen Politwitz getadelt. Oder?

Verdienen wir uns gemeinsam den Titel zurück, indem wir alles für reale Solidarität in und aus Dresden tun. Machen wir aus einem bloßen Symbol eine lebendige verantwortungsvolle, offene, bunte Stadtgemeinschaft. Im Alltag, auf der Straße, im Freundeskreis, in der Familie. Break the Habits – ungewöhnliche Aktionen rütteln wach und lassen uns aufmerksam werden für die Fragilität einer vermeintlich weltoffenen Stadt, von deren “Titeln” wir bisher in der sächsischen Realität keine oder doch zu wenige konkrete Maßnahmen zu erwarten hatten. Nutzen wir das Momentum und senden ein Zeichen der Menschlichkeit aus einer Stadt mit immer größer werdenden braunen Flecken. Wenn wir als NGO hier bestehen wollen, brauchen wir mehr denn je Unterstützung. Wir wollen weiter die Leben retten, die der viel zu groß gewordene braune Teil Dresdens hier nicht haben will – jetzt erst recht.

#breakthehabit #unbubble #savinglives #missionlifeline


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Gezeichnetes bild von der Rise Above

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