19. Dezember 2023
Ratschläge aus sicherer Entfernung, oft von oben herab – das kennt man in der Ukraine. Es heißt nonstop: „Strengt euch mehr an, seid uns dankbar, macht schnell Reformen!“ Wochenlang im Keller gesessen und jetzt von daheim vertrieben, was soll so ein Mensch machen? Inmitten von Minenfeldern leben, allein, alt und krank, und dann: Dankbar sein? Keine Nachricht von den Kindern haben, von der Front aus Bachmut, Kupiansk oder Cherson, und dann: Sich anstrengen?
Wir versuchen, einfach für diese Menschen da zu sein. Für die Vertriebenen, die es nach Odesa geschafft haben. Für die Bauern bei Cherson, die nie eine große Hilfsorganisation erreicht. Für die Großeltern, die nicht in ihr Zuhause zurückkönnen. Und auch für die Söhne, auf deren Heimkommen ihre Eltern verzweifelt hoffen. Sie alle sind stark, und das müssen sie auch sein.
Deshalb reden wir nicht, sondern handeln. Unsere Arbeit für die Ukraine hat nie eine Sekunde nachgelassen.
Die Menschen dort müssen durchhalten, also werden wir das auch.
Unser Hub in Odesa, die Staricki-Hilfe, die Lieferungen in Dörfer im Oblast Cherson, unsere Krankenwagen – alle Projekte laufen. Sie laufen nicht mit angezogener Handbremse. Und wir sitzen nicht nur am Laptop. Anfang Dezember waren wir wieder vor Ort und werden euch in den nächsten Tagen davon berichten.
Verschließt eure Augen nicht!
Foto: Johannes Räbel, Hermine Poschmann