17. Mai 2022
Die Berichterstattung aus der Ukraine verschwindet bereits wieder von den Titelseiten. Waffentechnik dominiert die Nachrichten. In der Ukraine aber kämpfen Menschen um ihr Überleben. Deshalb machten wir uns wieder auf den Weg, um dringend benötigte Medikamente zu liefern.
Am vergangenen Dienstag sind wir mit zwei Transportern, mit 1,5 Tonnen Medikamenten beladen bis unters Dach, in Dresden gestartet. An der polnisch-ukrainischen Grenze mussten wir Stunden warten, bevor wir auf ukrainischer Seite in Lwiw ein paar Stunden schlafen konnten. Unterwegs nach Kiew schloss sich uns in Makariw ein Kamera-Team an. Auch Makariw war für einige Zeit besetzt und wurde teilweise zerstört. Gemeinsam fuhren wir weiter in die Stadt Irpin. Sie grenzt an Butscha, das zum Synonym für russische Kriegsverbrechen geworden ist. Auf dem Weg dorthin sahen wir Bilder eines Krieges, die uns den Atem stocken ließen. Wie Butscha ist auch Irpin fast völlig zerstört. Wir haben keine Worte für das, was wir beim Anblick der Stadt empfanden, in der noch immer Menschen leben.
Unsere Fahrt ging weiter, an der zerstörten Brücke vorbei, die weltweit in den Medien gezeigt worden ist. Noch unter dem Eindruck der schrecklichen Szenerie in Irpin trafen wir im Osten Kiews mit unserem Kontakt aus der Region Sumy zusammen. Nach einer weiteren kurzen Nacht übergaben wir ihm früh am Donnerstagmorgen 1,5 Tonnen Medikamente – Insulin, Schmerzmittel & Infusionslösungen – für ein Krankenhaus in Schostka in unmittelbarer Frontnähe.
Die Zeit bis zum Eintreffen eines Patienten, den wir mit zurück nach Deutschland nehmen würden, nutzen wir für weitere Treffen mit unseren Kontakten vor Ort. Am frühen Nachmittag ging es gemeinsam mit unseren Gästen auf die Heimreise. Ein Zwischenstopp für die Nacht in Lwiw, dann endlich Ankunft in Dresden Freitagnacht.
Fotos: Johannes Räbel