Für uns zählt, Leben zu retten. Unsere Satzung hält das von Beginn an fest, so wie wir stets an der Seite Geflüchteter stehen. Die russische Invasion in der Ukraine ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Die unzähligen Grausamkeiten, die durch die Russische Föderation begangen werden, schockieren uns. Wir sind verpflichtet, den ukrainischen Menschen zu helfen, so gut wir können.
Unser Motto ist: Können wir es leisten? Dann tun wir es auch. Priorität hat die Rettung von Menschen in Not und Lebensgefahr. Der Schwerpunkt lag in den ersten Kriegsmonaten auf der Evakuierung. Inzwischen konzentrieren wir uns auf Binnenvertriebene und Menschen in den bereits befreiten Gebieten, die in großer Not leben und von den bekannten Hilfsorganisationen nicht erreicht werden. Evakuierungen sind aber weiterhin ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Dazu tragen vor allem die mittlerweile drei Rettungsambulanzen bei, die in Frontnähe eingesetzt werden.
Es ist uns sehr wichtig, mit ukrainischen Freiwilligen vor Ort zu arbeiten und ihrem Rat zu vertrauen. Wir sind die Unterstützer, nicht die Besserwisser. Unsere Arbeit zeichnet aus, individuell abgestimmte Hilfe zu leisten. Schema F gibt es für uns nicht, wenn es um Menschen geht. Hilfsgüter beschaffen wir vor Ort, wo immer das möglich ist. Schließlich wollen wir die Ukraine unterstützen, das bedeutet lokale Anbieter zu bevorzugen. Wir planen langfristig, bleiben aber immer äußerst flexibel. Und ganz selbstverständlich ist es, regelmäßig vor Ort zu sein. Wir machen keine Ferndiagnosen aus sicherer deutscher Perspektive.
Sachspenden können eine sehr große Hilfe sein, wenn sie bedarfsgerecht gesammelt werden und vor Ort nicht verfügbar oder zu teuer sind. In unseren Projekten betrifft das ganz besonders medizinische Geräte und Material, aber auch z.B. Rollstühle. Viele Dinge sind in der Ukraine problemlos zu beschaffen, und wir möchten die lokale Wirtschaft unterstützen. Deshalb sind etwa Kleidung, aber inzwischen auch Generatoren oder Powerbanks nichts, was wir dorthin transportieren. Wenn wir Bedarfe haben, rufen wir gezielt zur Spende auf. Sonst ist die Finanzierung immer die bessere Option.
Unser Team Odesa arbeitet eigenständig in unseren Projekten. Sie sind zum Teil selbst binnenvertrieben und kennen insbesondere die Region Cherson genau. Alle sind unbedingt vertrauenswürdig; sie berichten täglich über die Arbeit. Wir sind beeindruckt von ihrerm unermüdlichen Einsatz. Ohne sie geht gar nichts, und wir vergessen das niemals.
Korruption ist ein Thema, nicht nur in der Ukraine. Auch sehr große Hilfsorganisationen sind davon betroffen gewesen. Uns ist das nicht passiert, weil wir anders arbeiten. Um ganz sicherzugehen, arbeiten wir ausschließlich direkt mit unseren Kolleg:innen vor Ort und mit ihnen und uns persönlich bekannten NGO´s. Wir arbeiten nicht mit Vermittlern oder Zwischenhändlern, sondern immer direkt. Jedes Detail wird monatlich abgerechnet, Nachweise liegen sogar tagesgenau und namentlich vor. Selbstverständlich sind wir regelmäßig selbst vor Ort. Wir überweisen keine Mittel an große, intransparente und auch nicht an staatliche Organisationen.
MISSION LIFELINE ist niemals sorglos, Krieg ist kein Abenteuer. Die Sicherheit unserer Leute ist unser höchstes Gut. Schon zu Beginn unserer Tätigkeit haben wir für alle unsere Mitarbeitenden eine persönliche Schutzausrüstung besorgt. Sie besteht aus Plattenträger, Helm und einem Erste-Hilfe-Kit. Bei Fahrten in frontnahe Gebiete ist das Tragen der Schutzausrüstung Pflicht. Das Erste-Hilfe-Kit trägt jeder stets bei sich. Alle haben eine eingehende Schulung dazu erhalten. Selbstverständlich haben wir SOP’s (Einsatz-Routinen), die das Verhalten im Krisengebiet festschreiben. Beispiele sind das Verhalten bei Luftalarm, Reiserouten, Verhalten bei Stromausfall usw. Am wichtigsten sind aber präzise Informationen zur Sicherheitslage. Diese Informationen erhält unser Team vor und während jedem Einsatz.
In Odesa leben seit den ersten Kriegstagen hunderttausende geflüchtete Menschen, teils unter erbärmlichen Bedingungen. Trotz der relativen Frontnähe ist die Region relativ sicher. Cherson und das Gebiet am rechten Ufer des Dnipro konnten im November 2022 befreit werden, stehen aber seitdem unter konstantem russischen Beschuss. Sehr viele Dörfer waren während der Besatzung von allem abgeschnitten. Der Unterstützungsbedarf ist enorm, und wir können das von Odesa aus leisten.
Es gibt 5 Millionen Binnengeflüchtete in der Ukraine. Sie erhalten staatliche Unterstützung, aber sie ist sehr gering. Sehr viele sind alt oder krank, Hoffnung auf eine Rückkehr in ihr Zuhause haben die wenigsten. Nach der Evakuierung brauchen sie sichere Unterkunft, dazu Hilfe mit Behörden. Gute Wohnungen sind teuer, Medikamente und Lebensmittel auch. Odesa ist vergleichsweise sicher, aber russische Luftangriffe treffen die Zivilbevölkerung regelmäßig schwer. Es geht nicht um gutes Leben, sondern ums Durchhalten.
Sie leben ein Leben inmitten verminter Felder, abgeschnitten von der Welt und traumatisiert durch die Ereignisse während der Besatzung. Die Flut durch die Sprengung des Khakovka-Staudamms durch die Russen hat die Gegend zusätzlich verwüstet. Felder können nicht bestellt werden, Söhne und Männer sind an der Front, die Eltern allein. Zu allem kommt der beständige Beschuss, jeden Tag sterben Zivilisten. Die Zukunft der Menschen ist ungewiss.
Durch persönliche Kontakte, Informationen von Nachbarn oder Bewerbungen entsteht unsere Datenbank. Der Bedarf und die persönliche Situation werden genau geprüft. Dann erhalten die Menschen, fast alle sehr betagte Leute, regelmäßig Hilfe. Zweimal im Monat erhalten sie Lebensmittel und Hygieneprodukte, die wir zu ihnen bringen. Lebensmittel heißt bei uns: Obst, Gemüse, Cerealien, Milch, Eier, ein Hühnchen vielleicht. Hygieneprodukte sind Waschmittel, Toilettenartikel und ganz oft Inkontinenzartikel, die sehr teuer sind. Ohne unsere Rollstühle können manche niemals ihre Wohnung verlassen, ohne unsere Lebensmittel schwerlich überleben. Dazu haben wir viele Zimmer in einem Hotel angemietet. Dort können Menschen nach ihrer Evakuierung vorerst unterkommen. Sie wohnen in kleinen Apartments und erhalten zwei warme Mahlzeiten am Tag, alles selbstverständlich kostenfrei. Um die Ausstattung und die Reinigung der Zimmer kümmern wir uns selbst.
Mit den Bürgermeistern der Dörfer wird zuerst die Lage besprochen. Wo liegen die Schwierigkeiten, wie viele Familien leben dort, was wird gebraucht. Dann werden Lebensmittel, Hygieneprodukte usw. in Odesa beschafft und gelagert. Jede Person bekommt dasselbe, es wird einzeln verpackt. Auch hier legen wir größten Wert auf frische Produkte und vor allem auf Hygieneprodukte. Zweimal im Monat fahren wir in die Dörfer und liefern aus. Dabei wird jede belieferte Familie namentlich erfasst.
Zusätzlich haben wir Gemeindezentren und Kliniken in der Stadt Cherson mit medizinischem Gerät geholfen und tun das weiterhin.
Wir unterstützen die ukrainische Schreibweise der Städtenamen. Das ist eine Frage des Anstands. Wir sehen, wie wichtig den Menschen ihre Freiheit ist, und das schließt die Sprache ein.
Foto: Johannes Räbel
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