Extreme Wetterbedingungen mit Temperaturen über 40 Grad haben unserer Crew schon während der Trainings auf Sizilien alles abverlangt. Bei dieser brütenden Hitze möchte man sich eigentlich nicht bewegen. Wir wissen, auf dem Meer kann es noch heißer werden. Das jedoch ist für die Menschen auf der Flucht die geringere Gefahr. Aufgrund seeuntüchtiger Boote werden viele die gefährliche Überfahrt nicht überleben. Angst, Krankheiten und Wassermangel tun ihr Übriges. In der Hoffnung, so viele solcher verzweifelter Menschen wie möglich retten zu können, starteten wir in unsere 10. Mission.
Wir waren noch nicht lange in der Rettungszone unterwegs, als die ersten Meldungen eingingen. Innerhalb kurzer Zeit trafen wir auf mehrere selbstgebaute, seeuntüchtige Eisenboote, teils ohne Antrieb und manövrierunfähig. In Abstimmung mit den italienischen Behörden nahmen wir 77 Menschen an Bord, darunter Frauen, Kinder und ein Baby.
Mit Vibo Valentina wies man der RISE ABOVE einen sicheren, aber nicht sehr nahen Hafen zu. Das bedeutete mehr als 40 Stunden Fahrt für extrem erschöpfte Menschen. Eine hochschwangere Frau und zwei weitere Personen mussten aus medizinischen Gründen evakuiert werden.
Doch das war längst nicht die größte Entfernung, die wir mit Geretteten noch zurücklegen würden. Die Politik der weit entfernten Häfen soll systematisch verhindern, dass NGOs schnell wieder in der Rettungszone sein können.
Nachdem wir unsere Gäste sicher an Land gebracht hatten, sind wir nach einem kurzen Stopp für die Überprüfung und Reinigung der benutzen Rettungsmittel, sowie die Auffrischung von Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung, sofort wieder in die SAR Zone zurückgekehrt. Die Hitze war unerträglich. Aber wir wissen, dass derzeit jeden Tag unglaublich viele Boote auf offener See unterwegs und die Menschen darauf in großer Gefahr sind. Und so war es dann auch. Die Stabilisierung von insgesamt 10 Booten und die von der italienischen Behörde angewiesenen Evakuierungen von zwei dieser Boote, dauerten viele Stunden bis in die Nacht hinein. Es waren wieder viele Frauen, Kinder und Babies darunter; alle Menschen waren sehr erschöpft und einige krank.
Diesmal wurde uns mit Bari ein über 1000 km entfernter Hafen zugewiesen. Das bedeutete drei lange Tage Fahrt bei sengender Hitze und teils hohem Wellengang für völlig ausgelaugte Menschen. Was für eine Schikane!
Aber wir haben es geschafft. Vor wenigen Stunden konnten wir unsere 85 Gäste sicher an Land bringen und dort in Obhut geben. Wir sind wahnsinnig erleichtert.
Ob Mittelmeer, Ukraine oder Afghanistan – wir unterstützen Menschen auf Flucht. Nur durch deine Hilfe können wir unsere Rettungseinsätze realisieren. Jeder Betrag bewirkt, dass wir Menschen in Seenot und aus anderen lebensbedrohlichen Situationen retten können.
Fotos: Johannes Räbel
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