Die Sonne strahlt, es ist ein warmer Frühsommertag. In Dresden wäre ich jetzt wahrscheinlich mit Freunden im Park oder an der Elbe. „Maksim, nur damit du Bescheid weißt, die Frontscheibe hat einen ordentlichen Steinschlag abbekommen.“ Maksim lacht und entgegnet, „das wird nicht der letzte bleiben.“ Die Frontscheibe um die es geht ist die eines Krankenwagens, den wir nach Odesa in die Ukraine überführt haben. Wir, das sind Max und ich. Drei Tage und Nächte sind wir unterwegs gewesen durch Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Moldawien.
Angekommen in Odesa, haben wir die Hilfslieferung soeben an unser Ortsteam übergeben. Damit ist für uns die Mission beendet – für unser Ortsteam fängt die Arbeit gerade erst an. Der Krankenwagen ist bis unter das Dach mit weiteren Hilfsgütern befüllt: Unter anderem Verbandsmaterial, Defibrillatoren, Beatmungsgeräte, Rollatoren und vieles Weiteres. Wir laden erst einmal aus.
Während in Odesa ein warmer Frühsommertag zum verweilen in den Parks und Cafés der Stadt einlädt, liegt die Frontlinie gerade einmal 150 km weiter östlich. Die kommenden Tage wird der Krankenwagen dorthin, oder zumindest in die Nähe der Frontlinie, überführt werden, denn auch dort leidet die Zivilbevölkerung unter dem Krieg. Den genauen Einsatzort kennen wir nicht. Aus Sicherheitsgründen und weil sich die Situation, und damit das Einsatzgeschehen, von Tag zu Tag ändert.
Für mich ist dieser Kontrast aus Alltag und Lebensfreude in Odesa auf der einen und der Krieg und das damit verbundene Leid auf der anderen Seite surreal. Wenn nicht gerade Luftalarm ist, erinnern einen im Alltag lediglich die Checkpoints des Militärs, vorbereitete Verteidigungsstellungen an zentralen Orten und die nächtliche Ausgangssperre an die ukrainische Realität.
Odesa ist für uns kein zufälliges Ziel. Von hieraus koordiniert Mission Lifeline eine Vielzahl humanitärer Projekte in der Ukraine. Wir nutzen das Treffen vor Ort, um aktuelle Herausforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten für zukünftige Projekte zu erörtern. Nach einem langen Tag bleiben wir und übernachten in unserem Hub für Geflüchtete, bis uns Nachts der Ohrenbetäubende Lärm der Sirenen aus dem Schlaf reißt – es ist eben doch kein sorgloser, lauer Frühsommertag.
Eine Momentaufnahme von Marc Rabe aus dem Juni 2023.
Ob Mittelmeer, Ukraine oder Afghanistan – wir unterstützen Menschen auf Flucht. Nur durch deine Hilfe können wir unsere Rettungseinsätze realisieren. Jeder Betrag bewirkt, dass wir Menschen in Seenot und aus anderen lebensbedrohlichen Situationen retten können.
Fotos: Johannes Räbel
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