Nur wenige Tage nachdem vor Europas Küste über 600 Menschen, gefangen im Inneren eines rostigen Fischerboots in den Tod gerissen wurden, feierte man in unserer Stadt Dresden mit einem gigantischen Fest genau dieses Europa (Transparente, auf denen für Lebensrettung geworben wurde, waren übrigens untersagt).
Wir waren nicht feiern, wir hatten Besseres zu tun. Denn während „unser“ Ministerpräsident vermutlich Tag und Nacht darüber nachdenkt, wie er am effektivsten die Ankunft von Geflüchteten in seiner streng geschützten Heimat verhindert, wird das Schiff der einzigen ostdeutschen Seenotrettungs-NGO, unsere RISE ABOVE, bei hochsommerlichen Temperaturen in seine bereits zehnte Mission starten.
Aber auch wenn man uns noch so viele Steine in den Weg legt oder Herrn Kretschmers sogenannte „besorgte aber sehr anständige Sachsen“ seit Jahren darauf hoffen, dass wir dem finanziellen und politischen Druck als hiesiger Alleinkämpfer nicht standhalten werden – wir geben nicht auf. Das Sterben im Mittelmeer werden wir niemals akzeptieren. Von Sizilien aus beginnen wir in den nächsten Stunden einen weiteren Rettungseinsatz auf der wohl tödlichsten Fluchtroute der Welt.
Vorausgegangen sind wie immer intensive Vorbereitungen. Die Mitglieder der „M10“ wissen genau, was zu tun ist und alle sind bestens auf ihre so wichtige Mission vorbereitet. Die erforderlichen ausführlichen Trainings und Briefings wurden durchgeführt und sind abgeschlossen. Die Crew ist in den letzten Tagen zusammengewachsen und alle haben nun das gute Gefühl, den bevorstehenden anstrengenden Einsatz solide bestreiten zu können. An Bord sind die Vorräte überprüft und aufgestockt, Maschinen und Technik sind bestens gewartet und einsatzbereit. Noch ein kurzer Zwischenstopp in Licata zum Tanken und dann geht es los.
Gestern durften sich die Crewmitglieder noch einen Tag ausruhen: Kraft sammeln und noch einmal ausschlafen! Wir haben auch mit der Crew der MareGO telefoniert – sie sind ebenfalls gerade in Licata und wenn alles passt, treffen wir uns dort für gemeinsame Trainings. Höchstwahrscheinlich werden während unserer Mission einige der kleineren Schiffe zur selben Zeit im Einsatz sein. Nicht nur unsere RISE ABOVE, sondern auch die MareGO, die Nadir, die Imara und die Aurora sind am Start. Wir werden uns mit ihnen allen abstimmen, um möglichst alle so im Einsatzgebiet positioniert zu sein, dass wir schnell und koordiniert helfen können. Es tut gut, unsere Freunde in der Nähe zu wissen. Freunde, denen es geht wie uns; die nicht hartherzig geworden sind, sondern die mitfühlen mit Vätern und Müttern, die alles aufgegeben haben, auf der verzweifelten Suche nach einem Leben in Würde für ihre Kinder. Die sich wie wir nicht an die Leiden anderer gewöhnt haben. Die wie wir davon betroffen sind, die es wie uns interessiert und etwas angeht, wenn Europa Menschen vor unser aller Augen sterben lässt.
#SavingLives is our duty!
Ob Mittelmeer, Ukraine oder Afghanistan – wir unterstützen Menschen auf Flucht. Nur durch deine Hilfe können wir unsere Rettungseinsätze realisieren. Jeder Betrag bewirkt, dass wir Menschen in Seenot und aus anderen lebensbedrohlichen Situationen retten können.
Fotos: Johannes Räbel
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